3 Police-Stopps und ein Plattfuß

Es ist jetzt 6:30 Uhr, Dienstag früh. Wir sind gestern Abend bei Dunkelheit in Tansania im Peponie Beach Resort südlich von Tanga angekommen. Die vermeintlich kürzeste Etappe hat sich wider Erwarten ganz schön gezogen. Doch der Reihe nach:

Nachdem wir den ganzen Sonntag das Auto wieder beladen und befüllt hatten – Ulli im Edelweiß hat unserem Iveco ja ein neues outfit im Inneren verliehen und es innen komplett neu verkleidet (ein Hauch von Luxus umgibt uns jetzt…), kamen wir dann am Montag nach kurzer, sehr heißer Nacht im Edelweiß, wie geplant gegen 10 Uhr vormittags weg. Die Fahrt bis zur Grenze nach Tansania verlief sehr locker, nur die Likoni Fähe dauerte etwas. Am kenianischen Grenzübergang in Lunga Lunga wurden wir innerhalb kürzester Zeit abgewickelt – Zoll und Police in einer guten halben Stunde; bis zur Immigration fährt man dann nochmals ca. 5 km. Auch dort ging alles für afrikanische Verhältnisse ziemlich schnell. Wow, das lief ja wie am Schnürchen. Road Tax musste ich keine nachzahlen, da haben sie zu meinem Glück nicht richtig geschaut. Aber gut, viel Geld gespart. Weiter zum tansanischen Grenzposten, wo man mich gleich mit der Frage nach der Gelbfieberimpfung abfing. Kein Problem, wir sind ja geimpft. Also rein ins nicht klimatisierte Grenzhäuschen, Pässe auf den Tresen und innerhalb ´ner halben Stunde hatten wir schon unsere Transitvisa für jeweils USD 30,-- gestempelt. Ein Gebäude weiter zum Zoll, Carnet stempeln lassen, Steuern und /oder Straßenbenutzungsgebühren bezahlt und dann noch einen Besuch bei Polizeiposten gegenüber – das war´s! Insgesamt vielleicht ´ne knappe Stunde bei brütender Hitze – jetzt waren wir in Tansania. Was der Polizei- Typ mit unserem Carnet angefangen hat, blieb mir verborgen. Er blätterte wie wild drin rum und schaute sich insbesondere die leeren (!) Seiten an. Ich hatte den Eindruck, der sah zum ersten Mal so ein Papier. Egal, die gesamte Abwicklung lief fair, flott und ohne Fragen nach Geschenken…

Kaum in Tansania angekommen, winkte uns gleich mal Polizisten nach links raus und kontrollierte uns. Führerschein gezeigt (natürlich meine eingeschweißte Kopie des deutschen Führerscheins), kurzer Smalltalk (woher kommt ihr, wohin wollt ihr) – und weiter ging´s . Keine 20 Minuten später: erneuter Police stopp. Dieses Mal: Fahrzeugpapiere, Führerschein, Reisepass – ob ich denn ein Soldat sei und für den deutschen Geheimdienst arbeite? Was – das soll wohl ein Witz sein! Nach kurzer Diskussion konnten wir dann weiterfahren. Die haben vielleicht Humor… Kurz auf Reisegeschwindigkeit beschleunigt (die Straße bis Tanga ist neu und in hervorragendem Zustand), vor einer Brück abgebremst- und dann haben wir komische Laute von hinten rechts vernommen. Claudi schaut nach hinten – Plattfuß hinten rechts! Toll, das haben wir jetzt gerade noch gebraucht. Also wieder ein Zwangsstopp: Auto hinten geöffnet, 1.000 Sachen ausgeräumt, 5 Schrauben am defekten Rad geöffnet – die 6. war fest. Wäre ja auch zu schön gewesen. Aber schnell war Hilfe organisiert, die feste Schraube geöffnet, Rad gewechselt und eine Stunde später waren wir wieder on the road. Aber nicht lange, nur bis ins nächste Dorf, wo wir das defekte Rad reparieren lassen haben (wieder eine Stunde Zwangspause). Gut, dass ich einen Ersatzschlauch dabei hatte, der im platten Reifen war total kaputt, irreparabel. Der Fundi löste schnell den Reifen von der Sprengringfelge, montierte den neuen Schlauch (der auch ein Loch hatte!!), Reifen wieder auf die Felge, Rad wieder getauscht (Ersatzrad ist und bleibt Ersatzrad), Fahrzeug wieder eingeräumt, und nur noch 39 km bis zum Ziel. Von diesen 39 km waren aber 29 schlechte Piste, die max. 30 km/h, meist aber deutlich weniger, erlaubte. Gegen 19:30 Uhr, es war inzwischen stockdunkel, sind wir dann endlich angekommen und suchten uns ein schönes Plätzchen. Überraschung:  der gelbe Iveco 40.10 aus England, der an Weihnachten bei Chris in Nairobi neben uns stand, ist auch da. Züricher Geschnetzeltes haben wir uns noch gekocht und dann wartete mal wieder eine heiße, feuchte Nacht auf uns – und Vollmond über dem indischen Ozean… 

 

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